Lucka, Emil: Brief an Franz Servaes. Jochberg, 4.9.1925
und Fordisierung der Welt noch alle den Kragen
kosten. Der „Betrieb“ ist einer der Gründe, dass ich
mich Jahr für Jahr in ein möglichst eisenbahnfernes
Gebirgsdorf zurückziehe und hier trotz gelegentlich
empfundener Einsamkeit doch sehr wohl fühle. Wäre
nicht eine akademische norddeutsche Dame hier
erschienen, die Miene machte, sich mit preußischer
Strammheit der Herrschaft über meine Person zu
bemächtigen, so hätte ich am Ende mit keinem
Menschen seit Juni gesprochen. Jene Attacke habe
ich aber mit mächtiger Energie abgewehrt – freilich
ist ein baldiger Sturmangriff auf die bisher
so tapfer verteidigte Festung in der Rossauergasse
– mit Tanks, Minen und Gas – angemeldet.
Werden sehen, wer besser ficht! (Indes ist meine
Kampfeslust nicht ganz echt, schmähliche Flucht wahr-
scheinlicher).
Du siehst, dass ich in diesen Dingen nach
wie vor anders gesinnt bin als Du!
Du stellst Dir Kitzbühel zu nahe von
meinem Dörflein vor. Es sind 10 Kilometer, die
man hin und her zu Fuß zurücklegen muss, dortselbst
befindet sich alles, was zwischen Budapest und Wien
Lärm zu machen und Shimmy zu tanzen versteht –
so dass ich trotz Dagny fern geblieben bin. Ich entwickle