10/2 1920
Lieber Franz!
Ich habe gestern von Herrn [Schiff]
K 565.- bekommen und diesen Betrag sogleich für
Dich bei der Creditanstalt erlegt. Du wirst die Ver=
ständigung haben. –
Dein letzter Brief, in dem Du aus=
führlich nur freundschaftlich über mein Novellenbuch schreibst,
hat mir eine große Freude gemacht (umsomehr als man
jetzt fast gar kein Echo mehr findet). Ich bin sehr froh,
dass Dir da vieles zusagt. Du weißt, wie viel mir
an Deiner Zustimmung immer gelegen war.
Ich komme also wieder einmal nicht
nach Berlin. Der „Bettler“ war im Stadttheater
schon für den 28. Feber angesetzt, da bekam ich einen
Brief, dass noch Umarbeitungen nötig seien. ich
habe sie vorgenommen und früh zurückgesandt - ob
sie entsprechen, weiß ich nicht. Der Verkehr mit den
Theatern ist sehr schwierig und wenig erfreulich.
Wann tritt denn eigentlich Dagny im Stadttheater ein?
Wird sie am Ende in meinem Stück spielen?
Von Deinen Arbeiten hast Du mir sehr
lange nichts gesagt. Ist von allen Plänen nichts Wirklichkeit
geworden? Hoffentlich haben wir Gelegenheit, ausführlich davon