Liebe verehrte Frau Tilly!
Sehr vergnügt sehen Sie auf
dem kleinen Bilde aus, und man sollte es
in jeder ehelichen Wohnung niedrig aufhängen,
als aufmunterndes Beispiel, wie Eheliebste zu
sein haben. (Ich kann mich übrigens auch nicht
beklagen!) Sie sehen aber nicht nur vergnügt,
sondern auch gesund aus, und ich hoffe sehr, dass
Sie es auch sind! Der Berliner Winter stellt ja
allerlei Ansprüche an Sie, und eine Première
auszulassen, dürfte nicht Ihr Geschmack sein dachte ich
mir.
Ich höre, dass Sie Wien mit Ihrem Fluch belegt
haben und lieber nach Australien reisen wollen als zu
uns armen Knödeln. Dies ist sehr unrecht von Ihnen!
Wir würden Sie wacker herumschleifen, und wenn
mir auch nicht so viele Theaterkarten ins Haus fliegen,
wie dem Meister, so muss man darum doch nicht
den Kopf hängen lassen. Also überlegen Sie sichs
noch einmal!
Es war sehr fein, dass ich mit Franzen zusammen
gekommen bin, ich denke noch gern daran! Meine Frau grüßt
Sie beide sehr und ich nicht minder als Ihr verehrungsvoller
Emil Lucka