Reiter, Josef: Brief an Elsa von Millenkovich. Wien, 16.8.1917
Ruhe. - Der Krieg geht nun wohl mit Riesenschritten
seinem Ende entgegen und der Sieg wird bei uns
sein. Zu fürchten sind wohl nur unsere Herren
Diplomaten. Hoffen wir, daß Hindenburgs Schwert
auch diesen Federfuchsern heimleuchten wird. -
Wegen der Kohle habe ich mit meine[m]
Schwiegersohn mehrmals gesprochen. Er wird
bestimmt das Seine tun. Nur meint er, daß es
mit Steinkohlen nichts sein wird. Die Braunkohlen,
sagt er, seien viel mehr zu empfehlen. Die Art
der Steinkohlen, die jetzt vorhanden sind, taugen
nur für Fabriksbetriebe. - Ich fürchte wohl auch
mit Ihnen, daß wir einem sehr schweren Winter
entgegengehen. Mich hat heuer leider mein Garten
fast ganz im Stiche gelassen. Die andauernde Hitze
und Dürre machte alle Mühe und Arbeit vergebens.
Ich wünsche Ihnen, liebe Mama, daß die
wenigen Tage Freizeit für Sie noch recht segen-
bringend seien und begrüße Sie herzlichst als
Ihr alter, getreuer u. dankbarer Sohn und Freund
Josef Reiter.