Grillparzer, Franz: Briefe an Katharina und Josephine Fröhlich. o.O., 1823

Samnitz 4 Oktober 823 G Du abschönliches Ding Ich glaube gar, ich bin in doch verliebt. Seit Ge­stern, da ich nämlich Deinen kritzlichen Brief erhielt, hab ich ihn schon dreimal gelesen, und eben war ich im Be­griff es zum viertelmale zu thunals ich mich besan, daß man seinen Charakter sonteniren muß, den Brief in die Schublade warf, diese Zuschloß, und nur vornahm das Geschreibe gar nicht mehr anzusehen. Ernsthaft. Der Brief hat nur viel Freude ge­macht. Erstens weil er so herzens gut ist, wie alles was von dir kommt; dann aber auch weil er so gut geschrieben ist, so ganz wie ichs liebe. Ich sehr schon, ich muß bald wieder eine neue Reise unternehmen, um mehr solche Briefe zu bekommen. Du schreibst nicht wie es dir geht: ich hoffe gut. Ich selbst befinde mich beträchtlich beßer als bei meiner Ankunft, was ich zum Theile der Sorgfalt Flurys verdanke, der sich wirklich Verdienste um mich erwor­ben hat A propos. Flurg hat nur gesagt, Du habest sei­ner Frau einen Besuch gemacht. Obgleich jeder Schritt