Grillparzer, Franz: Briefe an Katharina und Josephine Fröhlich. o.O., 1823

Widerspiel des meinigen ist, so finden wir uns rech gut meinander. Er hilft mir mein hiesiges Verhältniß er­tragen, und ich scheine, wo möglich, einen noch günsti­gern Eindruck auf ihn zu machen. Villeicht gibt das einen guten Anhaltspunkt für's ganze Leben. Seine un­störbare Suche wirkt sehr wohlthätig auf mich. Renast Du seine Frau. Nach seiner Beschreibung muß sie ein ausgezeichnetes Wesen sein. Wenn wir in Wien sein werden, will ich ihn dir als Arzt über den Hals schicken; auf die Gefahr, daß er mich bei dir aussicht, denn er liebt seine Frau, und ist was man einen braven, ordentlichen Menschen neut. Er läßt Dich grüßen. Durch das alte französische Waschmaul, deren Samen ich vergeßen habe, kennt er ange­fähr unser Verhältniß. Wie stehts mit Deiner Gesundheit? Machst du Dir meine Abwesenheit zu Nutze? Wicht im Theater ge­wesen, geschaut, getanzt, Komo die gespielt? Ich werde alles erfahren, am liebsten würde ich es von dir: Drei schreibe, schreibe! schreib! Vor 14 Tagen glaube ich nicht Zurück zu kommen, meinem alten Herrn besagt hier über alle Shaßen. Wie gehts den Schwestern? Viele Grüße an beide, an die glückliche und an die unglückliche Liebhaberin, oder sind sie seither beide glücklich geworden. Grillparzer