gebe ich doch nicht auf, mit Ihnen gemeinschaftlich die Wiener in Berlin, zu spielen. Lassen Sie sich frag nicht allzuget gefallen. Ich liebe die Stadt nicht zu sehr, u fürchte überdieß, Sie möchten von dort etwa einen Haß gegen Ottokar u seinen Verfaßer mitbringen. Die schlechte Schrift mag die Eile entschuldigen. Übrigens wenn man so lange nichts schreibt muß man aus der Übung kommen, u schlecht schreiben. Adieu: Ich ersuche Pepi Sie in meinem Namen zu küßen. Grillparzer. Ohne Datum Empfangen 30 Juni 1826 Liebe Stalli Wenn ich mich über die lange Verzögerung meiner Antwort auf Deinen Brief mit meiner bekannten Saumseligkeit u meiner Weigung zum Aufschieben entschuldige, so ist das freilich keine Entschuldigung u müßte selbst erst wieder entschuldigt werden, aber, daß man sich am Ende doch nicht besser machen kann, als man ist, u da man mit seinen Freunden auch seiner Freunde Fehler mit in den Kauf nehmen muß, so läßt sich doch auch wieder nichts Klägeres u grundhältigeres vorbringen. Übrigens weißt du ja auch von lange her, daß ich lieben in Gedanken konversire, als sprachend oder schreibend; u. so ist denn die ganze Sache erklärt. Ihr befindet auch wohl, habt in Prag, wenn auch nicht einen besonders Brillanten(d. h. einträglichen) aber doch überhaupt einen Anfang gemacht, hofft das Beste von Toplitz, u seid jetzt in Dresden. So viel weiß ich von den Schwestern. Ich habe mir alle Wicht gegeben, durch Flurg von der Frau des Erzherzogs Karl ein Schreiben nach Dresden geschah es, daß ich erst den Ausschlag schons, seit dem so glücklich vor sich gegangenen debets abwarten wollte. Was Monte ich auch sagen? Aufmunterungen zu Ruth u Faßung wären ja doch zu spät bei Ihnen eingelangt, u Glückwünsche kann u. soll man nicht früher anstimmen, als bis das Glück wirklich eingetreten ist. Ich wollte abwarten, bis ein eingetretener neuer Umstand meinem Schreiben Zweck und Inhalt gäbe. Dieser Fall ist nun gekommen, u. hier mein BriefTheils aus Ihrem zweiten Briefe an mich, deutlicher aber noch aus dem letzten an Ihre Schwestern entnehme ich, daß, nachdem Sie so glänzende Beweise Ihres Talents gegeben haben, es sich gegenwärtig darum handelt eine schittura für den nächsten Karneval beim Theater Zenoce zu erhalten. Die Verhandlungen sind im Gange, u. Sie wollen die Zeit der Muße benutzen u noch vor Abschluß der Sache, die Rückreise zu den Ihrigen antreten. Liebe Freundin. Bis auch einen gewißen Punkt sind freilich nur Sie im Stande, die Lage der Dinge in Venedig genau zu beurtheilen, wir sehen das Ganze nur aus der Ferne, demungeachtet läßt sich aber doch als allgemeiner Grundsatz aussprechen: daß es nicht klug sei, ein angefangenes Geschäft im Rücken zu laßen, kurz vor dem Abschluß einer Sache, ihr dies eigene Lenge entziehen u. ohne die höchste Noth, die Ausführung fremden Handen zu überlaßen. Ich zweifle keineswegs an der Bereitwilligkeit des Herrn v. Stoka, aber, des Herrn Auge macht das Pferd fett, sagt ein altes Sprechwort u. Sie würden es sich in aller Zukunft nie verzeihen können, wenn durch eine zu übereilte Abreise der gegenwärtige Augenblick, der über Ihr ganzes Leben entschiedet, erfolglos vorübergienge Ohne Zweifel fallen der guten Wetti die Rohren Ihres Aufenthaltes in Venedig schwer, noch schwerer aber würde es sein, wenn durch alle diese Kosten nichts erreicht würde, als das theuer erkaufte Vergnügen Ihr Talend in ein paar Vorstellungen vor dem venezianischen Peblicum anerkannt zu sehen Ich weiß Sie sind gegen den Vorschlag, im Hause der Therese Hosman zu Triest den Angang der Dinge abzuwarten, u. wann sie eine Serittura für den Fenice erhalten, ist dieser Schritt, den ich