Grillparzer, Franz: Briefe an Katharina und Josephine Fröhlich. o.O., 1823

In 1. N. 110. 594 18 Triest 28 Oktober 843. Liebe Katti Eben komme ich nach einer beschwerlichen Seereise von 6 Tagen in Priest an, mithin beiläufig um 14 Tage früher als meine Absicht war. Die Unruhen in Briechenland hatten jede Reise ins Land unmöglich gemacht. Auf diese Art sehe ich mich freilich um den schönsten Theil meines Ausflages, ja um denjenigen der beinahe ausschließlich ein wirkliches Interesse für mich hatte, betragen, aber was hilfts? es ist einmal so u man muß das Unvermeidliche ertragen. Selbst die Gegenstände in Athen verloren einen Theil ihres Seiz es durch die rings läugenden Haferangen, die überall nach Baiern forschen u jeden Deutschen für einen Baiern d. h. einen verfaßten, zu verfolgenden, ja zu tödten­den Feind halten. Schon daß man nicht anders als begleitet herum gehen heute war nur, der ich gerne für mich um nur genieße, widerlich. Ich habe bei Prokesch gewöhnt was nicht zu vermeiden war, da mein Reisegefährte, ein Jugendfreund von Prokesch, die Einladung angenommen hatte. Sie waren sehr freunde lich, ich fürchste fast freundlicher als ich, wenirtens herzlicher oder auch nicht. Es schien wenigstens so. Ich habe eben kein Wasser das man schöpfen kan, son­dern das von selbst fließen muß. Sagt den Riesewetters, daß sich alle wohl befinden, so wie sich denn Prokesch vortrefflich bemit, besonders gegen den König u die armen Deutschen, deren er viele gerettet hat. Eben so ist für che durchaus nichts zu besorgen, wie aber das Land zu rechte kommen wird ist durchaus nicht abzusehen. Unser Dampfschiff war mit Baiern Männer, Weiber u Kinder an der Brust überladen, so daß Einem das Herz wehe that bei dem Anblicke. Ich schreibe den ersten Augenblick der Ankunft, daher etwas verworden. Ich befinde mich übrigens get, habe die große Beschwerde der Reise, bei fast unerwährend sch stürmischer See nicht beste übertragen u werde nach wenigen Tagen des Ausrichens nach Graz abgehen, mich dort 2 bis 3 Tage aufhalten u. somit zwischen 1ten u. 8ten November in Wien eintreffen. Ich bitte daher den Georges auf seinen Auftrage zu benachrichtigen, so wie durch ihn oder sonst jemand eine Klafter Hotz kaufen zu lassen; denn obwohl es