II
über Drängen meines Schwiegersohnes habe ich jetzt an
Sonntag-Vormittagen „Empfang” im Atelier.
ich hatte mich sehr darauf gefürchtet - aber es ist
nicht so schlimm - es kommen manchmal sehr
nette Leute - gestern kam Frieberger und brachte
mir seinen neuen Roman „Danae” - soweit
ich darin schon gelesen - eine schöne hochtalentvolle
reife Arbeit. - Die Besuche im Atelier haben
doch auch ihr Gutes - es wird sogar „gekauft”,
was ja besonders in der jetzigen schweren Zeit sehr
nöthig ist. Vorgestern habe ich endlich wieder
Heitzmaterial in's Atelier bekommen, mit dem
ich durch den Winter durchhalten werde. - in den
letzten Tagen hatte mein Schwiegersohn und ich
rucksackweise Holz und Kohle in's Atelier schaffen
müßen, da ich seit 14 Tagen umsonst auf die
längst bestellten 10 Säcke Koks gewartet.
Im Schönbrunner-Garten habe ich jetzt die
römische Ruine im Schnee und Dämmerungsstimmung
gemalt - dabei aber nicht so gefroren, wie die letzten
Tage im Atelier. - Gottlob bin ich arbeitsfrisch
und voll Zukunftsarbeitspläne - am liebsten
male ich - radieren mag ich nicht mehr - nur
bei Brahms mache ich eine Ausnahme, denn
das liegt mir sehr am Herzen, dass ich noch einmal
ein Gutes monumental aufgefaßtes Brahmsbild
hervorbringe - jetzt - 25 Jahre nach dem Tod des
großen Tondichters. - Vor 27 Jahren habe ich ihn
nach dem Leben malen und radieren dürfen - auch
im Tod habe ich Brahms gemalt - wie unsere
gute edle Ebner-Eschenbach. Diese herrliche
Frau müßte doch auch ein schönes Denkmal in
Wien erhalten - ich wüßte einen schönen Platz
dafür. - Leider ist unsere Jetzzeit nicht
begeisterungsfähig genug, um ihren großen
Geistern ein würdiges Denkmal zu setzen
- da wird noch viel Wasser durch das Donau=
bett fließen, bis man es wieder wird wagen
können einen „Aufruf zur Errichtung eines
Ebner-Eschenbach-Denkmals” in die Welt
zu senden ٪
über Drängen meines Schwiegersohnes habe ich jetzt an
Sonntag-Vormittagen „Empfang” im Atelier.
ich hatte mich sehr darauf gefürchtet - aber es ist
nicht so schlimm - es kommen manchmal sehr
nette Leute - gestern kam Frieberger und brachte
mir seinen neuen Roman „Danae” - soweit
ich darin schon gelesen - eine schöne hochtalentvolle
reife Arbeit. - Die Besuche im Atelier haben
doch auch ihr Gutes - es wird sogar „gekauft”,
was ja besonders in der jetzigen schweren Zeit sehr
nöthig ist. Vorgestern habe ich endlich wieder
Heitzmaterial in's Atelier bekommen, mit dem
ich durch den Winter durchhalten werde. - in den
letzten Tagen hatte mein Schwiegersohn und ich
rucksackweise Holz und Kohle in's Atelier schaffen
müßen, da ich seit 14 Tagen umsonst auf die
längst bestellten 10 Säcke Koks gewartet.
Im Schönbrunner-Garten habe ich jetzt die
römische Ruine im Schnee und Dämmerungsstimmung
gemalt - dabei aber nicht so gefroren, wie die letzten
Tage im Atelier. - Gottlob bin ich arbeitsfrisch
und voll Zukunftsarbeitspläne - am liebsten
male ich - radieren mag ich nicht mehr - nur
bei Brahms mache ich eine Ausnahme, denn
das liegt mir sehr am Herzen, dass ich noch einmal
ein Gutes monumental aufgefaßtes Brahmsbild
hervorbringe - jetzt - 25 Jahre nach dem Tod des
großen Tondichters. - Vor 27 Jahren habe ich ihn
nach dem Leben malen und radieren dürfen - auch
im Tod habe ich Brahms gemalt - wie unsere
gute edle Ebner-Eschenbach. Diese herrliche
Frau müßte doch auch ein schönes Denkmal in
Wien erhalten - ich wüßte einen schönen Platz
dafür. - Leider ist unsere Jetzzeit nicht
begeisterungsfähig genug, um ihren großen
Geistern ein würdiges Denkmal zu setzen
- da wird noch viel Wasser durch das Donau=
bett fließen, bis man es wieder wird wagen
können einen „Aufruf zur Errichtung eines
Ebner-Eschenbach-Denkmals” in die Welt
zu senden ٪