Grillparzer, Franz: Briefe an Katharina und Josephine Fröhlich. o.O., 1823

zu 1. d. 110. 899 8 eier Bürgermeister sein Bestes gethan haben wird. In Dresden liegt ein Brief von nur an auch, halt ihr ihn von dort holen lassen? Der Teufel schreibe an auch Landlaufermen, die sich 2 Tage nur an Einem Orte aufhalten u. doch überall Briefe haben wollen! Ob ge­genwärtiges auch antrifft, weiß Gott Adieu. Grüße Pepi u den jungen Herrn. Wie gefallen dir sonst die jungen Herrn Grillparzer Dresden am 27ten August 1826. 2. Liebe Katti Obschon ich versprochen hatte, schon von Toplitz über meine Existenz u mein Befinden Nachricht zu geben, so kam ich doch vorgestern so spät u so zerschüttelt daselbst an, u reiße gestern so früh in so schlaftrun­ken von dort ab, daß ich dieß Schreiben schon bis auf hierher verschieben mußte. Ich habe zwar den Hals gebrochen, wilde Thiere haben mich ge­freßen u Rauber gevertheilt, im übrigen aber befinde ich mich recht wohl, u will so eben mit unmäßigem Appetit zum mäßigen Mittagmahle gehen Bis trag ging die Reise schnell u. gut. Zwar brach vor Iglau die Achse des Wagens, aber das war eher ein angenehmer Zufall, denn während der Schloßer Arbeitete, könnte man doch ausschnaufen, Prag gefiel nur ganz außerordentlich. Ich habe außer Venedig noch keine Stadt gesehen, die auf mich so großen Eindruck gemacht hätte. Ich lief den ganzen Tag wie ein Verrückter durch die Straßen, bestieg im Schweiße meines Angesichtes alle Anhöhen, u habe, obgleich ich nur 14 Tag daselbst verweilte, doch ein deutliches Bild auf Lebens­zeit. Beide Abende im Theater. Erster Abend gleichgiltig. Zweiter Abend Freischütz!! Manchell Sonnet mag vor Überhandnahme